Sábado 26 Jan 2013, 8h:09
Sodele, werte Leser.
Habe nun endlich mal etwas Zeit mir über "mein" 2012 musikalisch Gedanken zu machen. Ich schildere hier nur die Scheiben die 2012 erschienen sind. Gekauft habe ich mir etwas mehr ;-)
Danke möchte ich unter anderem den Babyblauen Seiten die immer wieder eine Quelle der Inspiration sind, wenn es darum geht mal wieder einige €uros für anspruchsvolle Rockmusik jenseits des Mainstreams auszugeben.
Bewertung: 1-5 Sterne (1 = schlecht, 5 = Ein Meisterwerk)
Bei 4 Sternen sollte ein Highlight mit auf der Scheibe sein und bei 5 sollten die Highlights überwiegen. 3 Sterne ist immer noch guter Durchschnitt ;-)
und los gehts:
1. Alec K. Redfearn and the Eyesores
Sister Death
Alec K. Redfearn war mir bis dato unbekannt. Hochgelobt in den Rezensionen.
Diese Musik bezeichne ich als Alternative Rock mit folk-Einschlägen. Der teilweise weibliche Gesang kommt hier etwas schräg rüber.
Für meine Ohren ist der Sound nicht anstrengend und kompliziert sondern macht einfach Spass. Das erste Stück Fire Shuffle geht in Richtung orientalischem Sound im psychedelic Stil. Sehr gut. Ein echter Ohrwurm. Teilweise klingt es wie Filmmusik.
Danach geht es folkig weiter. Von Song zu Song hangelt man sich hier durch ohne gelangweilt zu werden. Die erste Entdeckung aus 2012! Wer gegen Akkordeon nichts hat und psychedelische Klänge gerne hört, ist hier richtig.
**** 4 Sterne
2. Arjen Anthony Lucassen
Lost In The New Real
ich bin immer wieder gespannt, was der Niederländer so treibt. Ob es sich um Ayreon oder zum Beispiel Star One handelt. Teilweise etwas mehr dem "Altrock" der dem Metal zugewandt. So gut wie immer hört man einen progressiven Touch heraus und vieles erschliesst sich einem erst nach mehrfachem hören.
Hier handelt es sich um eine Doppel-CD mit guten 1,5 Stunden Spielzeit. Hier dran zu bleiben erfordert schon mal etwas Mühe.
Im Groben kann man hier sagen, dass Meister Lucassen die harten Metal-Klänge aussen vor lässt und sich mehr dem progressiven zuwendet.
Anspieltipp hier: Pink Beatles In a Purple Zeppelin. Schon vom Liedtitel her sieht man, wohin die Reise geht.
Fazit: Nicht der große Ultrawurf. Aber für Freunde der siebziger Jahre eine Kaufempfehlung. Ich vergebe hier 3 gute Sterne.
*** 3 Sterne
3. Crippled Black Phoenix
(MANKIND) THE CRAFTY APE
Mal wieder etwas progressives aus England. Für mich mittlerweile eine Seltenheit, da viel neues gutes eher aus Schweden oder Norwegen zu uns runterkommt.
Hier begrüsst uns eine Computerstimme und leitet 1 Stunde und ca. 26 Minuten Musik ein.
Nach einer kurzen Einleitung beginnt ein etwas psychedelischer Chor uns fast schon depressiv zu stimmen. Die darauf folgende Acoustik-Gitarre lockert die Stimmung schnell wieder auf. Es gibt noch minutenlange E-Gitarren-Orgien die einem die Scheibe nicht vom Plattenteller nehmen lassen. Irgendwie komme ich in Gedanken auf frühe Pink Floyd aus der More-Ära. Im Grunde stimmt das aber nicht. Man versucht immer wieder zu vergleichen. Es könnte aber durchaus ein verloren gegangenes PF-Album aus frühen Jahren sein. Die Babyblauen Seiten sagen hierzu: Gitarrenwände, gewaltige, vor sich wabernde Klangmassen dominieren nun.
2 Stücke mit über 10 Minuten sind hier drauf und die laden in aller Ruhe zum progressiven Träumen in die verlorerenen siebziger Jahre ein.
Pink-Floyd-Fans werden sich über die Scheibe freuen. Ich vergebe hier wie bei Punkt 2 gute 3 Sterne. Schön zu anzuhören.
*** 3 Sterne
4. Enochian Theory
Life... And All It Entails
Schon wieder etwas aus England? Ja, auch dort im Mutterland des Progressiven tut sich wieder etwas.
Im ersten Moment dachte ich an härteren Metal. Aber hier hält es sich die Waage. Etwas Dream Theater und ein kleiner Spritzer Transatlantic mit Opeth-Anklängen.
Ruhige Momente und trotzdem recht Abwechslungsreich. Nicht mein 100%-iger Geschmack. Aber zu gut um weiterzuskippen. Glatte 3 Sterne.
*** 3 Sterne
5. The Flower Kings
Banks of Eden
Spätestens seit Unfold the Future bin ich bekennender FloKi-Fan. Mehrfach habe ich Roine Stolts Mannen schon live gesehen und war immer wieder begeistert.
Doch nun zum neuen Album. Es fängt gleich mit einem progressiven "Monster" von mehr als 25 Minuten länge an. Numbers. Das ist tatsächlich ein wunderbares Stück dass zu den Flower Kings passt wie die Faust aufs Auge. Hier werden musikalisch alle Register gezogen und machen Spass. Unfold the Future wird nicht erreicht, aber soweit so gut.
Für mich allerdings flachen die anderen Stücke des 1 Stunde und 15 Minuten mehr und mehr ab und sind zum Teil echt langweilig. Die große Lust hier alles durchzuhören kommt irgendwie nicht auf.
Der große Aha-Effekt nach langer FK-Pause kommt nicht auf.
Dank Numbers 3 Sterne
*** 3 Sterne
6. Flying Colors
Flying Colors
Hier war ich am Anfang relativ gespalten. Hatte hier ein weiteres progressives Album mit Mike Portnoy und Neil Morse erwartet. Und tatsächlich handelt es sich hier schlicht um Rock. Wie gesagt, im ersten Moment. Beim ersten Hören.
Aber dieses Album vermag etwas, was nicht viele können. Es fesselt. Es macht riesig Spass, denn nicht nur die obengenannten sondern auch Steve Morse, Dave LaRue und der bis dato unbekannte Casey McPherson wissen zu gefallen.
Hier frage ich mich, was denn nu? Prog oder nicht? Metal oder Blues, Pop oder Rock? Haha, alles.
Hier zeichnet sich etwas ab, was 2012 nicht oft gelang. Ein 5 Sterne-Album. Was qualifiziert die Flying Colors dafür?
Schöne Songs die Klasse gespielt und mit Einsatz von Herzblut komponiert wurden. So hat es für mich den Anschein. Es ist klar, dass hier die besten Musiker am Werk sind und fast schon ihr besten Lebenswerk (ok, ein wenig übertrieben) abgeliefert haben.
Ich habe den Eindruck, es geht mit Blue Ocean etwas verhalten los. Aber nein, kaum sind die 7 Minuten vorbei ist klar was passiert ist. Eine neuer Ohrwurm ist geboren. Und so geht es mit allen Stücken auf der Platte. Ja, mit ALLEN!! Jeder oben genannten Musikstile ist dabei, wechselt sich ab. Immer wieder hat man das Gefühl man kennt es und beim genaueren hinhören stellt man fest. NEIN, das ist neu. Anspieltipp sind alle 11 Stücke und nach der knappen Stunde Laufzeit wird klar dass ein weiterer Durchlauf Pflicht ist.
***** 5 Sterne
Hier noch 2 Videos die ich beim Münchner Konzert aufgezeichnet habe:
http://www.youtube.com/watch?v=d0lCwlUSlao
http://www.youtube.com/watch?v=sH0iRDd8xwY
7. Heart of Cygnus
The Voyage of Jonas
Lang erwartet war die neue Cygnus-Scheibe. Schon der erste Auftritt der Amerikaner war eine echte positive Überraschung. Utopia ist echtes Highlight. Ja, auch die zwei folgenden Scheiben sind gut. Sehr gut, sogar. Würden sie diesmal anknüpfen können?
Als erstes muss ich sagen: Ich bin ein Fan von Konzeptalben. Alben die teils musikalisch oder von der Story her eine Geschichte erzählen.
Ich darf hier hoffentlich wieder die Babyblauen Seiten zitieren: Breitwand-Sympho-Hardrock der Marke Maiden-Rush-Queen. Doch nicht nur Hardrock ziert die CD hier. Melodien, wunderschön in ihrer Art und niemals langweilig.
Eine gute Stunde dauert die Scheibe diesmal. Viele Ideen die aus dem Hause der vorher genannten Bands stammen könnte. Zumindest hat man sich hier bedient und das nicht schlecht.
Da ich ein ausgemachter Queen-Fan bin gebe ich hier gerne 4 Sterne.
**** 4 Sterne
8. Höstsonaten
The Rime Of The Ancient Mariner: Chapter One
Kennt jemand Fabio Zuffani? Also ich nicht. Habe mir sagen lassen, der Italiener hat hier komponiert, Bass, Gitarre und Keyboards gespielt. Aber schon das grüne Cover mit einem Segelschiff drauf hat mich ein wenig motiviert, mir die Scheibe zu holen.
Ähnlich wie bei Pink Floyd's Echoes beginnt die Scheibe mit den Tönen eines Echolotes. Ja, es erinnert schon an Pink Floyd und das tut gut. Die Titel nennen sich schlicht Prolog und Part Eins bis Vier. Fünf Stücke die einen auf eine progressive Reise entführen. Teils schon mal Genesis-like Flöte, aber in erster Linie E-Gitarrensound. Das meiste klingt nach Genesis aus der Gabriel-Ära. Sehr schön gemacht. Quasi eine Zeitreise zurück in die Anfänge der siebziger mit 2012-er Sound. Etwas Geige fiedelt uns hier nebenbei noch mit auf.
Eine kleine Überraschung für mich. Gute 3 Sterne gibts allemal.
*** 3 Sterne
9. Kaipa
Vittjar
Und schon geht es wieder zurück nach Schweden. Die Mannen um Hans Lundin haben wieder etwas neues gezaubert. Haben sauberen Folk-Prog abgeliefert. Es ist allerdings eine Scheibe ohne große Ecken und Kanten. Kann ich mancherlei Stimmung gut reinlaufen. Erinnert gefühlsmässig an den Frühling. Quasi Green-Prog. Schöne Melodien haben sie auf jeden Fall in die guten 65 Minuten reingepackt. Eine Empfehlung für Leute, die Melodien lieben und auf "sinnlose" Härte verzichten können.
Hier gebe ich auch wieder gute 3 Sterne.
*** 3 Sterne
Achja: Wie kommt man auf so eine Band? Ganz klar. In den Anfangsjahren war mal Roine Stolt (Flower Kings) dabei.
10. Moon Safari
The Gettysburg Address
Jetzt kommt der Oberknaller meine Freunde. Was anderes kann man über die Jungs aus Skellefteå nicht sagen.
Hier paart sich einiges. Hohe Spielkunst, Spielfreude, Wahnsinns schöne Songs und Melodien und ein Gesang zum Niederknien.
Hier wird der Progressive Rock fast schon neu erfunden. Ich hatte ausserdem das Glück die jungen Herren live in Rüsselsheim zu sehen. Spätestens dann war klar, was hier Sache ist. Ich muss dazu sagen, ich stehe nicht gern knappe 2 Stunden. Aber hier war das alles kein Thema und die Zeit viel zu schnell vorbei.
Eine klare Kaufempfehlung für alle Prog-Fans die auf Können setzen, viel Geschick beim komponieren und einfach Freude. Diese Scheibe ist für mich die Scheibe des Jahres 2012 und findet den Weg direkt vom Gehörgang ins Herz.
Anspieltipp wer einmal Gelegenheit hat, diese Scheibe in die Finger zu bekommen: Ein Highlight der Rockmusik. Das ich das noch erleben darf. Danke!! A Kid Called Panic
Als kleine Zugabe gab es während der Tour eine kleine EP mit einem 24 Minutenstück Lover's End Pt. III: Skellefteå Serenade das ebenfalls großartig ist. Sicher ist nur: Wenn die Schweden wiederkommen, werde ich sie mir ansehen und hoffentlich nicht nur ein Mal.
**** 5 Sterne plus ein kleines Fleißsternchen :-)
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